Jede Kultur auf der Welt kennt Riten, mit denen der Verstorbenen gedacht wird. Das geht von den fröhlichen Familientreffen inklusive einem Festmahl an den Gräbern in Mexico bis hin zum stillen Gedenken, wie es in den Kirchen hier in Deutschland üblich ist. Während die katholische Kirche Allerseelen und Allerheiligen kennt, laden die evangelischen Kirchen zum Sonntag vor dem ersten Advent zum sogenannten Totensonntag ein. Dabei gibt es diesen evangelischen Tag im Kirchenjahr erst seit 1816. Da bestimmte König Friedrich Wilheln III im preußischen Machtbereich den letzten Sonntag im Kirchenjahr als besonderen kirchlichen Gedenktag für die Verstorbenen. Recht bald übernahmen alle anderen Landeskirchen diese Entscheidung. Da es bei den Gottesdiensten und Andachten an diesem Tag nicht nur um das Gedenken geht, sondern auch die biblische Hoffnung verkündet wird, dass der Tod nicht das letzten Wort behält, wird der Sonntag heute Ewigkeitssonntag genannt.
In Bockenem kann man traditionell auf zweifache Weise der Verstorbenen gedenken.
Die evangelische Gemeinde lädt am Sonntag, den 23. November um 10.00 Uhr zu einem Gottesdienst in die St. Pankratiuskirche ein. Dabei werden in einem besonderen Ritus noch einmal die Namen aller im vergangenen Jahr kirchlich bestatteter Verstorbenen verlesen und eine Gedenkkerze entzündet. Bei diesem Gottesdienst hält Pastorin Alexandra Beiße die Predigt. Die Theologin war längere Zeit Gemeindepastorin in Bd Lauterberg und Harsum und ist nun im Zentrum für Seelsorge und Beratung der Ev.-luth. Landeskirche Hannovers tätig.
Am Nachmittag werden Menschen, die in den letzten 12 Monaten einen Angehörigen verloren haben, in die Kapelle des Bockenemer Friedhofes zu einer Andacht mit anschließendem Gang zu den Gräbern eingeladen. Diese Andacht beginnt um 15.30 Uhr und wird von Pastor i.R. Claus-Ulrich Heinke und seiner Frau mit Wort und Musik gestaltet. Bestatter Ihme hat dafür die Kapelle stilvoll geschmückt.
„Im Anschluss gehe ich mit den Menschen zu den Gräbern ihrer Verstorbenen, um innezuhalten und ein Gebet zu sprechen,“ erklärt Heinke dazu.