Liebe Leserinnen und Leser, nun also „Lockerungen“ und ein „entspannter Sommer“ nach dem gefühlt endlosen Lockdown…Manchen geht das alles viel zu schnell – und anderen kann es gar nicht schnell genug gehen. Und dann sind da die Sonderrechte für Geimpfte – darf das sein? Gibt es jetzt womöglich dauernd eine Zweiklassengesellschaft? Und was ist im Herbst? Geht dann alles wieder von vorne los, wenn die Zahlen wie zu erwarten wieder ansteigen? Könnte es helfen, wenn wir auch Kinder impfen? Über diese und andere Fragen gehen die Meinungen auseinander. Das wäre nicht schlimm. Aber zunehmend ist der Streit um diese Fragen zu einer Frage des rechten Glaubens geworden. Und im Hintergrund steckt immer die Angst. Angst, schwer krank zu werden oder gar zu sterben. Angst, dauerhaft aller Freiheiten beraubt zu sein und das eigene Leben nicht mehr leben zu können. Mit diesen Ängsten müssen wir uns beschäftigen. Wir müssen sie ernst nehmen – weil wir ihnen dann vielleicht nicht immer nachgeben müssen. Stattdessen könnten wir wieder mehr miteinander reden. Könnten uns sagen, wovor wir Angst haben. Wenn Ängste erst einmal ausgesprochen sind, dann verlieren sie viel von ihrer Macht. Gemeinsam könnten wir bessere Lösungen finden als im Kampf gegeneinander. Im Kampf gibt es Sieger und Verlierer. Das aber können wir uns als Gesellschaft nicht leisten, und als Kirche schon gar nicht. Denn machen wir uns nichts vor: Verlierer schlagen zurück, sobald sie dazu die Möglichkeit haben. Und wer will es ihnen verdenken… Man kann in Corona tatsächlich so etwas wie eine Prüfung sehen – und wir sind gerade dabei durchzufallen. Hoffen wir, dass Gott es so weit nicht kommen lässt…
Gesegnete Tage wünscht Ihnen Ihr Pastor Ralph Thomas Strack