„Als ich neulich die Kapelle auf unserem Friedhof besuchte, war mir schnell klar, dass dieser Kirchraum inmitten des parkähnlichen Friedhofs für unsere Veranstaltung „Musik und Text zur Passion“ der passende Ort sein könnte“. Mit diesen Worten begrüßte Heidrun Heinke, Mitglied das Kirchenvorstandes der Bockenemer Pankratiusgemeinde, die Gäste, die am Sonntagnachmittag in die Friedhofskapelle gekommen waren, um dem Flötenquintett St. Pankratius zu lauschen. Nach der Begrüßung reihte sie sich mit ihrer Blockflöte in das Ensemble ein und überließ der Leiterin des Quintetts Elke Fech die Führung. Die Blockflöten-Lehrerin an der Musikschule Hildesheim spielt im Ensemble die Tenor- und Bassflöte, Kerstine Westphal Tenorflöte, Elgin Schwedeck Altflöte und Heidrun Heinke und Anja Becker Sopranflöten. Es ist bemerkenswert, was das Ensemble in den zwei Jahren seines Bestehens bereits erarbeitet hat. Saubere Intonation, warme Klangbildung und eine gute Kommunikation untereinander ergeben einen sehr guten Gesamtklang. Entsprechend dem Thema des Konzertes waren Choräle aus Passionsmusiken von J. S. Bach das Zentrum des Programms. Deren Texte konnte das Publikum im Programmblatt mitlesen und bedenken. Aber auch Musik von G.F. Händel und Josquin des Près bereicherte die abwechslungsreiche Musikfolge. Einen besonderen Akzent setzte Elke Fech mit dem „Raindance“ der zeitgenössischen Komponistin Nicola Termöhlen (*1979). „Sie werden erleben, wie der Regen allmählich stärker wird, dann ganz heftig ist und sich die Atmosphäre danach allmählich wieder beruhigt. Das kann man auch als Sinnbild für unsere Leben verstehen,“ erklärt die Ensemble-Leiterin das Stück für Solo-Blockflöte. Und dann spielt sie nicht nur ungewöhnliche Flötentöne, sondern muss dazu auch noch gleichzeitig singen. Beides absolviert sie souverän.
Das Ensemble hatte Pastor Ralph Strack gebeten, zwischen den Musiken passende Texte zu lesen. Der Theologe entschied sich für inhaltsreiche Gedichte von Gryphius, Goethe, Schiller und Brecht und erwies sich dabei als ausdrucksstarker Rezitator.
Als der Nachmittag mit dem Choral „Wenn ich einmal soll scheiden“ aus Bachs Matthäuspassion nachdenklich ausgeklungen war, bedankte sich ein dankbares Publikum mit langanhaltendem Beifall beim Blockflöten-Ensemble und dem Rezitator.