Abschied und Neubeginn

31. Dezember 2024

Am Anfang war …

… ein Ende! Bevor am 1. Januar die Zeit der neuen Ev. Luth. Kirchengemeinde Bockenem-Königsdahlum anbrach, ging etwas zu Ende – nämlich die Zeit der selbstständigen Kirchengemeinde St.Johannis Königsdahlum. Nicht nur allem Anfang wohnt ein gewisser Zauber inne, auch bei einem Ende kann das der Fall sein.

So traten Königsdahlumer/innen kurzfristig an den Kirchenvorstand heran und schlugen vor, sich am 30. Dezember noch einmal in der St.Johannis-Kirche zu treffen. Die gute Idee wurde rasch in die Tat umgesetzt: Mit Hilfe der Dorf-App des Ortsrates und von Mund zu Mund lud der Kirchenvorstand für den Tag vor Sylvester um 18 Uhr in die Kirche ein.

In einer kleinen Gemeinde lassen sich Informationen schnell verbreiten. So kamen 34 Gemeindeglieder in der Kirche zusammen, die mit Getränken begrüßt wurden. Kirchenvorsteher Ulrich Gräbig zitierte den Bockenemer Heimathistoriker Manfred Klaube (M.Klaube, 1000 Jahre Kirche im Ambergau, Bockenem, 2005), um zu verdeutlichen, was hier zu Ende ging:

Die weitverbreitete Auffassung, dass St.Pankratius (Bockenem) als die älteste Kirche im Ambergau anzusehen ist … muss sicherlich korrigiert werden (S.8)… Als Zentrum der Ambergau-Grafschaft wurde Dahlum im 8./9.Jhdt. vor allem durch sein „castellum“, den späteren Königshof, bestimmt. Da die hier ansässige Adelsfamilie mit den politischen Führungsaufgaben dieses Raumes betraut war, gehörte sie zweifellos der neuen christlichen Glaubensrichtung an. So gesehen spräche Vieles für die Annahme, dass die später bezeugte Marienkapelle auf dem Dahlumer Königshof … als die wahrscheinlich früheste kirchliche Gründung im Ambergau anzusehen ist. Dahlum erschiene demnach … wahrscheinlich als erster Ort, mit welchem das Christentum Eingang in den hiesigen Raum gefunden hat. (S.13)

Nach diesem Ausflug in die Geschichte schaute U.Gräbig nach vorn:

Es gibt einen Fusionsvertrag, der gute Gemeinschaft in Verschiedenheit ermöglicht. Weiterhin wird in St.Johannis, der „Kirche im Dorf“, das Evangelium von der Liebe Gottes in Wort und Tat in diesen Ort und in diese Zeit hinein verkündet werden. Es wird das geschehen, was den einzelnen Menschen und der Gemeinschaft guttut. Kirche wird ermöglichen, was dazu nötig ist. Sie wird dies tun, solange Menschen in Königsdahlum offen sind für dieses Angebot und solange es Menschen gibt, die dieses Angebot in Königsdahlum umsetzen können und sich engagieren. Unter diesen Umständen werden wir Bewährtes fortsetzen und vielleicht auch Neues in Gang setzen können.

Über eine Stunde war man in der Kirche in kleinen Gruppen beieinander, tauschte Erinnerungen aus und wagte erste hoffnungsvolle Blicke in die Zukunft.

Das Winken der Königsdahlumer/innen auf dem Abschlussfoto war nicht nur ein Abschiedswinken, es war auch ein Zuwinken: Liebe Bockenemer/innen, wir kommen auf euch zu!