379_5nach6_26.04.24_Ostern 4 Auferstehung in Worte und Bilder Ps 23
Die Botschaft von Michael Triegels Fensterbild in der Johanniskirche in Plauen lautete ja: Ostern zieht Gott den Vorhang weg, der uns den Blick auf die Auferstehung verstellt. Und dann kommt hinter dem Vorhang der Auferstandene mit Siegesfahne segnend auf uns zu – und tritt den Tod mit Füßen. Es ist eine Figur, wie wir sie auch auf unserem Altar in St.Johannis Königsdahlum sehen.
Wie begegnet uns Gott in Jesus Christus heute? Eher nicht in Form jener Siegerfigur wie auf Triegels Bild oder auf unserem Altar. Sicher in Anlehnung an das Gleichnis vom Weltgericht (Mt 25) in den geringsten Brüdern und Schwestern, die Zuwendung und Hilfe benötigen, und sicher auch in Gestalt von Menschen, die sich in der Nachfolge Jesu so zugewandt und hilfsbereit zeigen. Für manche ist auch im Werden der Natur in dieser Frühlingszeit der Gott erfahrbar, der die Auferstehung, der das Leben will.
Bei den Taize-Andachten in Bockenem singen wir immer folgendes Lied:
Gottes Wort ist wie Licht in der Nacht;
es hat Hoffnung und Zukunft gebracht;
es gibt Trost, es gibt Halt in Bedrängnis, Not und Ängsten,
ist wie ein Stern in der Dunkelheit.
Ja, wir können dem Auferstandenen auch in Worten und in Bildern begegnen. In Worten, die Menschen aus alttestamentlichen Zeiten oder wie Matthäus, Markus, Lukas, Johannes, Paulus – aus ihrem Glauben heraus – geschrieben haben und die wir in der Bibel finden. Aber auch außerhalb der Bibel finden wir bis heute Worte von Menschen, die von der tiefen Wahrheit des Gottes erzählen, der Auferstehung in das Leben will.
Von ein paar dieser Worte möchte ich erzählen …
Vor über 50 Jahren rangen wir in unserer Jugendgruppe in Hildesheim um die Frage nach Gott und das Geheimnis der Auferstehung Christi. Mit den alten Worten konnten wir wenig anfangen. Erhellend war für mich ein Wort, das unser damaliger Jugenddiakon mit in eine Gruppenstunde brachte: „Wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott, und Gott bleibt in ihm". (1Joh 3,24)
Liebe in den unterschiedlichsten Facetten als Raum der Begegnung mit Gott im auferstandenen Christus. Das öffnete den Kopf und gab Orientierung – für viele, viele Situationen.
Gottes Wort ist wie Licht in der Nacht;
es hat Hoffnung und Zukunft gebracht;
es gibt Trost, es gibt Halt in Bedrängnis, Not und Ängsten,
ist wie ein Stern in der Dunkelheit.
Vor fast 40 Jahren musste ich erstmals ins Krankenhaus. „Ihr Blinddarm muss raus – und zwar schnell!“, hieß es - mitten in der Nacht in der Seesener Notaufnahme. Nun, ganz so schnell ging es dann doch nicht … Bis in den späten Vormittag hinein lag ich in meinem Bett und mit der Zeit wuchsen auch meine Ängste. Zur Ruhe kam ich, als ich mich an ein Wort des Apostels Paulus erinnerte: „Nichts kann uns trennen von der Liebe Gottes!“ (Rö 8, Vers 38)
Gottes Wort ist wie Licht in der Nacht;
es hat Hoffnung und Zukunft gebracht;
es gibt Trost, es gibt Halt in Bedrängnis, Not und Ängsten,
ist wie ein Stern in der Dunkelheit.
Ich habe danach noch oft genug Angst und Unsicherheit gespürt und sehr oft war es dieses Wort, das mir zwar meine Ängste und Unsicherheiten nicht einfach genommen hat, aber das mir geholfen hat, mich des Beistands Gottes zu vergewissern, mitten in meinen Ängsten mehr Ruhe zu finden und mit meinen Ängsten umzugehen.
Tja, und dann Ps 23. Wir haben ihn vorhin gebetet …
Vorhin habe ich auch gesagt, dass wir Gott im auferstandenen Christus auch in Bildern begegnen können. Das kann geschehen in wirkungsvollen Sprachbildern wie eben in Ps 23: „Der Herr ist mein Hirte …“ Es kann aber auch geschehen in wirklichen Bildern.
Eines dieser Bilder ist für mich diese Postkarte (hier können Sie sie sehen: Klappkarte Zukunft (DIN A6) (anderezeiten.de). Es veranschaulicht mir Ps 23 …
Natürlich symbolisieren der Hut, der Stecken und der Rucksack den Hirten. Ich brauche keine Figur, diese drei Gegenstände reichen völlig, weil sie mir auch einen weiteren Raum des Nachdenkens eröffnen.
Ich selbst war unterwegs, bin unterwegs und werde unterwegs sein. Ob ich mich anderen als „guter Hirte“ erwiesen habe, erweise oder erweisen werde – ich weiß es nicht.
Aber der Hut steht für mein Lebensgefühl, behütet zu sein in allem, was ich erlebe, von dem Gott, der das Leben will.
Der Stecken steht für manchen Trost und Halt, den ich in manchen Menschen, in Erlebnissen, aber auch in Worten und Bildern gefunden habe – nicht nur, aber gerade auch in Situationen, in denen ich im „finster‘n Tal“ von Ps 23 unterwegs war.
Der Rucksack steht für das Viele Gute, das ich erfahren habe, das mir zugewachsen ist, so dass ich gut leben kann.
Aber das ist noch nicht alles!
Die Tür der Hütte steht offen. Der Beginn eines Weges liegt vor mir, einladend im Sonnenlicht. Das heißt nicht, dass ich nicht auch an schwierige Stellen, „finstere Täler“ kommen kann. Aber in jedem Fall gilt die Zusage des Hirten, mich zu begleiten.
Das war die Sicht aus der Hütte heraus.
Die Tür der Hütte steht offen. Einladend für den, der sich auf dem Weg genähert hat. Der Hut hängt jetzt am Nagel, der Stock lehnt an der Wand, der Rucksack liegt auf dem Boden. Angekommen. Hier kann ich bleiben, „im Hause des Herrn“ – auf immer.
Ich denke, dass es nur wenige Texte aus der Bibel gibt, die bekannter als der Psalm 23 sind. … Und dies nicht ohne Grund: Denn der Psalm lädt uns zu einer völlig neuen Lebenshaltung ein, in der es darum geht, in der Gegenwart Gottes zu leben. Gott, der uns mehr Liebe entgegenbringt, als wir uns jemals vorstellen können. In dieser Lebenshaltung geht es um Geborgenheit, um Lebenssinn und Hoffnung, um Freude ...
Auch mitten in dieser momentanen Situation, in der in der die Welt im Großen und bisweilen auch im Kleinen aus den Fugen zu geraten scheint. Die Worte des Psalms ermutigen uns in allen unseren Lebenslagen und Lebensphasen, ruhig, gelassen und zuversichtlich zu bleiben. Auch dann, wenn wir meinen, dass alles um uns herum zusammenbricht. Er spricht uns eine unglaubliche Nähe Gottes zu, die uns völlig … umhüllt. Uns, wenn wir diese Worte tief in uns eindringen lassen, auch dann noch ruhig in die Zukunft sehen lässt, wenn Krankheiten, Sorgen, Unverständnis und der eigene Tod schon vor der Tür stehen. Psalm 23 führt uns vor Augen, wie sich Zeiten der Krisen in Augenblicke einer tiefen Gotteserfahrung verwandeln können. Dieser Psalm ist ein Sinnbild von Glauben, Hoffnung, Freude und Liebe.
(Andacht to go Sonntag, 24.01.2021 Evangelische Kirchengemeinde Wegberg 5 – Link s.u.)
Gottes Wort ist wie Licht in der Nacht;
es hat Hoffnung und Zukunft gebracht;
es gibt Trost, es gibt Halt in Bedrängnis, Not und Ängsten,
ist wie ein Stern in der Dunkelheit.
Gebet:
Barmherziger Gott,
mein Beschützer. Mein Begleiter. Mein Hirte.
Von Geburt an mein Leben lang.
Sei Du an unserer Seite – heute und alle weiteren Tage. …
Umarme Du uns, wenn Krankheit und Leid uns zu schaffen machen.
Tröste uns, wenn sich Trauer und Abschiede auf unser Leben legen.
Segne uns und die Menschen, die für uns da sind und für die wir da sind.
Du willst uns der gute Hirte sein. Danke, dass Du uns liebst.
Danke, dass Du Dich mit uns freust, lachst und weinst.
Danke, dass Du uns in so mancher schweren Stunde tröstest. Amen.